Making Of "Murdlok", the new old adventure game for the C64

Recently, the 1986 adventure game “Murdlok” was published here for the first time. This is author Peter Hempel‘s “making-of” story, in German. (English translation)

Am Anfang war der Brotkasten: Wir schreiben das Jahr 1984, oder war es doch schon 1985? Ich hab es über all die Jahre vergessen. Computer sind noch ein Zauberwort, obwohl sie schon seit Jahren auf dem Markt angeboten werden. Derweilen sind sie so klein, dass diese problemlos auf den Tisch gestellt werden können. Mikroprozessor! Und Farbe soll der auch haben, nicht monochrom wie noch überall üblich. Commodore VC20 stand in der Reklame der Illustrierten Zeitung, der Volkscomputer, wahrlich ein merkwürdiger Name, so wie der Name der Firma die ihn herstellt. C=Commodore, was hat dieser Computer mit der Seefahrt zu tun frage ich mich? Gut, immerhin war mir die Seite ins Auge gefallen.

Das Ding holen wir uns, aber gleich den „Großen“, der C64 mit 64 KB. Den bestellen wir im Versandhandel bei Quelle. So trat mein Kumpel an mich heran. Das war damals noch mit erheblichen Kosten verbunden. Der Computer 799 D-Mark, Floppy 799 D-Mark und noch ein Bildschirm in Farbe dazu. Damals noch ein Portable TV für 599 D-Mark.

Als alles da war ging es los! Ohne Selbststudium war da nichts zu machen, für mich war diese Technologie absolutes Neuland. Ich kannte auch niemanden, der sich hier auskannte, auch mein Kumpel nicht. Es wurden Fachbücher gekauft! BASIC für Anfänger! Was für eine spannende Geschichte. Man tippt etwas ein und es gibt gleich ein Ergebnis, manchmal ein erwartetes und manchmal ein unerwartetes. Das Ding hatte mich gefesselt, Tag und Nacht, wenn es die Arbeit und die Freundin zuließ.

Irgendwann viel mir das Adventure „Zauberschloß“ von Dennis Merbach in die Hände. Diese Art von Spielen war genau mein Ding! Spielen und denken! In mir keimte der Gedanke auch so ein Adventure zu basteln. „Adventures und wie man sie programmiert“ hieß das Buch, das ich zu Rate zog. Ich wollte auf jeden Fall eine schöne Grafik haben und natürlich möglichst viele Räume. Die Geschichte habe ich mir dann ausgedacht und im Laufe der Programmierung auch ziemlich oft geändert und verbessert. Ich hatte mich entschieden, die Grafik mit einem geänderten Zeichensatz zu erzeugen. Also, den Zeichensatzeditor aus der 64’er Zeitung abgetippt. Ja, Sprites brauchte ich auch, also den Sprite-Editor aus der 64’er Zeitung abgetippt. „Maschinensprache für Anfänger“ und fertig war die kleine abgeänderte Laderoutine im Diskettenpuffer. Die Entwicklung des neuen Zeichensatzes war dann eine sehr mühselige Angelegenheit. Zeichen ändern und in die Grafik einbauen. Zeichen ändern und in die Grafik einbauen………….und so weiter. Nicht schön geworden, dann noch mal von vorne. Als das Listing zu groß wurde kam, ich ohne Drucker nicht mehr aus und musste mir einen anschaffen. Irgendwann sind mir dann auch noch die Bytes ausgegangen und der Programmcode musste optimiert werden. Jetzt hatte sich die Anschaffung des Druckers ausgezahlt.

Während ich nach Feierabend und in der Nacht programmierte, saß meine Freundin mit den Zwillingen schwanger auf der Couch. Sie musste viel Verständnis für mein stundenlanges Hacken auf dem Brotkasten aufbringen. Sie hatte es aufgebracht, das Verständnis, und somit konnte das Spiel im Jahr 1986 fertigstellt werden. War dann auch mächtig stolz darauf. Habe meine Freundin dann auch später geheiratet, oder hatte sie mich geheiratet?

Das Projekt hatte mich viel über Computer und Programmierung gelehrt. Das war auch mein hautsächlicher Antrieb das Adventure zu Ende zu bringen. Es hat mir einfach außerordentliche Freude bereitet. Einige Kopien wurden angefertigt und an Freunde verteilt. Mehr hatte ich damals nicht im Sinn.

Mir wird immer wieder die Frage gestellt: „Warum hast du dein Spiel nicht veröffentlicht?“ Ja, im nachherein war es vermutlich dumm, aber ich hatte das damals einfach nicht auf dem Schirm. Es gab zu dieser Zeit eine Vielzahl von Spielen auf dem Markt, und ich hatte nicht das Gefühl, dass die Welt gerade auf meins wartete. War wohl eine Fehleinschätzung!

Sorry, dass ihr alle so lange auf „Murdlok“ warten musstet!

Zu meiner Person: Ich heiße Peter Hempel, aber das wisst ihr ja schon. Ich bin Jahrgang 1957 und wohne in Berlin, Deutschland. Das Programmieren ist nicht mein Beruf. Als ich 1974 meine Lehre zum Elektroniker angetreten hatte waren Homecomputer noch unbekannt. Ich habe viele Jahre als Servicetechniker gearbeitet und Ampelanlagen entstört und programmiert.

Das Spiel ist dann in Vergessenheit geraten!

Derweilen hatte ich schon mit einem Amiga 2000 rumgespielt.

Wir schreiben das Jahr 2017, ich finde zufällig einen C=Commodore C65. Ein altes Gefühl meldet sich in mir. Was für eine schöne Erinnerung an vergangene Tage. Aufbruch in die Computerzeit. Der C65 stellt sofort eine Verbindung zur Vergangenheit her. Die letzten Reste meiner C64 Zeit werden wieder vorgekramt. So kommt das Adventure „Murdlok“ wieder ans Tageslicht. Spiel läuft auch auf dem C65, was für ein schönes Gefühl.

Ich habe dann Michael kennengelernt. Ihm haben wir die Veröffentlichung von „Murdlok“ zu verdanken. Ich hätte nie gedacht, dass mein altes Spiel noch mal so viel Ehre erfährt.

Danke!

Ich wünsche allen viel Spaß mit meinem Spiel und natürlich beim 8-Bit Hobby.

3 thoughts on “Making Of "Murdlok", the new old adventure game for the C64”

  1. Vielen Dank, Peter, dass Du Deine Geschichte mit uns geteilt hast! Ich fand sie sehr interessant und habe mich beim Lesen an gute alte Zeiten erinnern können 🙂 Danke auch an Michael für’s Posten.

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  2. Awsome Dude. I am glad you or a friend still had a usable copy of the game so it could be released (A lot of floppies from that era now have mold on them). Cheers

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  3. Hallo Peter,

    tolle Geschichte. Wir könnten “Murdlok” kostenlos mit dem MEGA65 ausliefern, wenn Du es erlaubst. So käme das Spiel doch noch raus! Bitte schreib’ mir, wenn Dir das gefallen sollte. Danke im Voraus!

    lg
    Detlef

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